Samstag, 3. Januar 2009

Seltsame Kunden

Heute rief mich eine Frau an, es stellte sich heraus, dass sie die Tochter eines Mannes ist, der vor einigen Monaten zusammen mit seiner frisch verheirateten Frau bei mir war. Wegen Potenzproblemen. Er hatte auch gefragt, ob er seine Frau mitbringen darf. Klar! Ich bin immer dafür, wenn beide bei diesen "Behandlungen" dabei sind.

Als sie kamen, hat Riffel die Frau angeknurrt, das macht sie sonst nie. Später wusste ich warum. Wir haben uns draußen in den Schatten gesetzt, weil es so schön war. Dann habe ich die beiden befragt.

Die Frau, über 60, sagte, sie wolle ein Kind von ihrem frisch angetrauten Mann, er Mitte 60. Ich sagte ihr, das hätte sie sich früher überlegen sollen. Er: "Siehst Du, das habe ich dir gleich gesagt!"

Naja, dann begann ich mit der Diagnose, stellte bei ihm Probleme mit der Bandscheibe fest, Nervenschädigungen und Diabetes. Ich fragte ihn, ob er was gegen den Diabetes mache.

Er: "Ich hab doch nur ein bisschen Zucker."

Ich: "Ein bisschen Zucker ist nicht, eine Frau ist ja auch nicht ein bisschen schwanger!"

Sie hat schon die ganze Zeit böse geguckt, und dann angefangen, in Spanisch was zu murmeln. Nun verstehe ich etwas Spanisch und die Wortfetzen klangen irgendwie biblisch. Ich rief meinen Bären, übersetzte ihm die Wortfetzen, er erkannte gleich darin Bruchstücke aus den sog. "Fluchpsalmen".

Ich erstaunt: "Fluchpsalmen?"

Er nickte sorgenvoll. Dann fragte ich den Mann nach seiner Frau, wo er sie kennengelernt habe. In Südamerika, sie sei sehr gläubig und gehöre einer evangelischen Gemeinde an und er solle auch beitreten.

Dann stand seine Frau plötzlich wie eine Furie auf, verzerrte ihr Gesicht zu einer hässlichen Fratze und beschimpfte mich als "Zauberin", die bald in die Hölle fahren werde. Ich habe dann dem Mann gesagt, dass es besser ist, wenn sie den Hof verlassen. Er hat mich mit seinen Dackelaugen traurig angeschaut, sorgenvoll genickt und seine Frau am Arm genommen und ist mit ihr weggefahren. Ich habe dann nichts mehr von den beiden gehört bis heute.

Die Tochter erzählte mir, dass ihr Vater Hals über Kopf mit seiner neuen Frau nach Paraquay abgereist sei, dort sei er unter merkwürdigen Umständen verstorben.

Die Tochter hatte in seinem Terminkalender meine Nummer gefunden. Kurz vor seinem Tod hat er sein Testament zu Gunsten einer evangelischen Sekte geändert und sie als Alleinerbin eingetragen ...


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