Mittwoch, 7. April 2010

Mein Buch: Ein lieber Mensch - Blog von Kiat Gorina

Heute war ein lieber Brief von einem lieben Menschen in der Post. Kennengelernt haben wir uns auf meiner Lesung. Zuerst war er sehr kritisch und stellte viele Fragen.

Ich dachte mir: Soll er doch, ich habe nichts zu verbergen! Tage später rief er mich an, über meine Buchhändlerin hatte er meine Nummer erhalten. Es war ein sehr langes und hochinteressantes Gespräch. Anscheinend hatten er und seine Begleiterin schon öfters "Schamanen" oder die sich dafür ausgeben unter die Lupe genommen. Er erzählte, dass seine Begleiterin zu ihm sagte, ich sei die erste Schamanin, die "echt" sei.

Natürlich bin ich echt! Allerdings gibt es schon Gestalten, die sich Schamanen nennen. Aber wie immer und überall: Nicht überall, wo Schamane drauf steht, ist auch Schamane drin.

Während des Gespräches fragte er mich, ob ich einen bestimmten Bildband über Wölfe habe. Nein, den hatte ich nicht. Aber jetzt! Denn dieser Herr schenkte mir diesen Bildband, einfach so! Ich war sehr gerührt! Schenkt mir jemand einen Bildband mit wunderschönen Fotos von Wölfen!

Und heute schickte er einen Zeitungsausschnitt von der taz. Titel: "Hilferuf für Nomaden in der Mongolei". Da geht es um dzud, so nennen die Mongolen die Katastrophe, wenn in einem Sommer nicht genügend Wintervorräte angesammelt werden können und wenn dann der Winter kälter und länger als üblich ist.

Vor zehn Jahren gab es auch eine solche Katastrophe. Katastrophe deshalb, weil in ihrer Not viele Stadtmongolen wieder in Steppe zogen und wie ihre Vorfahren leben wollten. Allein, diese Stadtmongolen verfügten nicht mehr über das überlebensnotwendige Wissen wie ihre Eltern und Großeltern. Übrigens, da gab es einmal im digitalen Programm ZDF info eine Sendung zu diesem Thema. Da wurde auch das Problem genannt, dass schon in einer Generation das Wissen der Nomaden verloren gegangen ist. Und dass die Mongolen jetzt versuchen, dieses verschüttete Wissen wieder zu lüften. Und in diesem Zusammenhang wurde auch mein Buch genannt, in dem einiges von diesem Wissen genannt ist. Da war ich schon etwas stolz auf mich ...

Den taz-Artikel von Jutta Lietsch findet ihr hier. Hochinteressant geschrieben, nur ich habe es teilweise anders erlebt. Zum Beispiel:
  • "Bis zum Zerfall der Sowjetunion war die Zahl der Herden klugerweise begrenzt": das erlebte ich anders. Bereits mit der Kollektivierung begann die Überweidung. Und oft wurde Blödsinn zentral geplant und auch versucht durchzuführen. Wer mein Buch gelesen hat, erinnert sich gewiss daran.
  • Vor der Kollektivierung regelte ein kluger Chan zusammen mit einem klugen Schamanen, wieviel Menschen und Vieh eine Sippe haben darf, um zu überleben. Da wurden auch die Weiden nicht völlig abgefressen, sondern sie mussten sich ja erholen. Ich sage es ja immer wieder, die Hauptaufgabe eines Schamanen war und ist der Ausgleich.
  • Meine Sippe war klein, sie konnte sich keine Heuvorräte für den Winter kaufen. Im kurzen Sommer zog sie in das Bergland und bevor der Winter kam wieder tiefer in die Täler, wo es auch im Winter noch Futter gab.
  • Heute ist es ja so, dass die Besitzer von großen Herden sich Heuvorräte kaufen können, nicht jedoch die Besitzer kleiner Herden.
Eigentlich ist es unfassbar, dass es in der heutigen Mongolei so viele Arme gibt. Ist doch die Mongolei reich an Bodenschätzen.

Allein Gold wird unter lebensgefährlichen Bedingungen geschürft. Da Holz Mangelware ist, werden runde tiefe Löcher gegraben, die kaum abgestützt sind. Oft genug stürzen diese Löcher zusammen und begraben die Arbeiter. Da diese jedoch meist "schwarz" arbeiten, gehen diese Menschen einfach unter, im wahrsten Sinne des Wortes.



(C) Copyright 2004-2010 by Kiat Gorina, Windsbach. Alle Rechte vorbehalten.

5 Kommentare:

  1. offenbar wirst du schon wieder blockiert, denn auf overblog tut sich nix. freud mich das du noch nette menschen kennenlernst. ^^

    lieben gruß blumenwölfin flora

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  2. Liebe Flora,
    tja, der Ofenblock ruininiert sich selbst, wenn er so weitermacht!
    Liebe Grüße, Kiat

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  3. Liebe Kiat,
    ich freu mich auch immer wenn es echte und nette Menschen gibt. Schön - sowas liebe ich !
    Liebe Grüße Kleh

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  4. Liebe Kleh,
    ja das gefällt mir auch sehr! Das macht das Leben wieder lebenswert!
    Liebe Grüße, Kiat

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