Donnerstag, 5. April 2012

Handelsblatt setzt Krieg gegen Piraten fort - Blog von Kiat Gorina


Da hatte Ringier den Krieg gegen die Piratenpartei eröffnet, da folgt das Handelsblatt mit einer zweiten Salve gegen die Piraten.


Quelle: Handelsblatt Hundert Kreative provozieren die Netzpiraten


Es geht um das Urheberrecht - genauer um das Copyright (C). Und es geht beispielsweise um die Aussage eines Berliner Piraten: "Der Begriff geistiges Eigentum ist ein Kampfbegriff." Und: "Wir sind der Überzeugung, dass die nichtkommerzielle Vervielfältigung und Nutzung von Werken als natürlich betrachtet werden sollte."


Wir haben heute gerade auf dem Gebiet der Medien den Fall, dass mit der Digitalisierung die Unterscheidung zwischen Original und Kopie keinen SInn mehr macht. Früher war das bei den analogen Medien anders. Wer da eine Magnetbandkassette mehrmals kopierte, stellte Qualitätsmängel fest. 


Bei digitalen Medien gibt es normalerweise keine Unterschiede zwischen Original und Kopie. Worin besteht dann der Anreiz, für eine Kopie Geld auszugeben, wenn ich privat mir selbst eine solche Kopie erstellen kann? Genau betrachtet gibt es keinen Anreiz.
Andererseits steht am Anfang der Kette der Künstler, die Künstlerin. die eine Idee realisierten. Natürlich muss das Erstellen eines Kunstwerkes von der Gesellschaft honoriert werden. Und wie ist es heute? 


Da gibt es sehr viele Künstler und Künstlerinnen, die Kunstwerke schaffen - allein, ihnen fehlen die Beziehungen, die Folge: sie können von ihrer Kunst nicht leben und sind auf eine kümmerliche Grundsicherung angewiesen. 


Genau genommen subventioniert dann die Gesellschaft diese künstlerischen Ideen. Verbunden mit all den gesellschaftlichen Schikanen und Entwürdigung der Künstler! 


Wäre es da nicht besser, wir führen ein bedingungslosen Grundeinkommen für jeden ein. Und wenn dann ein Mensch entscheidet, seine Ideen zu verwirklichen und zwar ohne existentiellen Druck, er erhält ja sein Grundeinkommen. Damit kann der Künstler leben, bescheiden zwar, aber in Würde. 


Und wie sieht es dann mit den kommerziellen Duplizierern aus? Eigentlich nicht anders als heute. Ein Beispiel: Ein Schriftsteller schreibt ein Buch. Er schließt mit einem Verlag einen Vertrag, dass nur dieser Verlag das Recht hat, diesen Buch zu vervielfältigen. 
Und jetzt kommt der Unterschied zur heutigen Situation: Nehmen wir an, dieses Buch gibt es auch als ebook zum Runterladen aus dem Netz. Wenn jemand nichtkommerziell das Buch lesen oder nützen will, dann sollte er das legal runterladen können.
Schließlich erhält der Schriftsteller von der Gesellschaft das Grundeinkommen. 


Dies funktioniert sogar bisher ohne Grundeinkommen auf einem Gebiet der Software. Als die ersten Gedanken der Open Software veröffentlicht wurden, gab es oft Gelächter. Viele meinten, dies gibt es nicht, dies könne nicht funktionieren. 


Aber es funktionierte und funktioniert! Selbst Unternehmen, die Open Software anbieten, verdienen Geld damit. Sie bieten nicht die Software an, sondern Dienstleistungen im Zusammenhang mit dieser Softwware. 


Und sind wie ehrlich, ohne die Open Software hätte es nicht diesen immensen Aufschwung und diese rasante Entwicklung gegeben.
Oder ein anderes Beispiel: Wikipedia - die Bibliothek, gepflegt von ehrenamtlichen Mitarbeitern. Finanziert mit Spenden. Wäre es da nicht ehrlicher - auch hier ein Grundeinkommen einzuführen? 


Ich bin fest davon überzeugt, dass mit einem bedingungslosen Grundeinkommen viele schöpferische Potentiale viel stärker ausgeschöpft werden als heute. 

Denn sind wir mal ehrlich: Womit verdienen denn Riesenkonzerne im Medienbereich ihre Milliarden? Mit dem Kopieren! Aber nicht mit dem schöpferischen Umsetzen einer Idee! Sie beanspruchen. dass nur sie berechtigt sind, eine digitale Quelle zu kopieren. 


Andererseits gibt es beispielsweise für Forscher wissenschaftliche Quellen, die heute nicht allen zur Verfügung stehen. Wieso eigentlich nicht? Weil Fachliteratur sehr teuer ist. 


Natürlich muss ein Fachautor für seine Arbeit entlohnt werden. Denn er hat ja mit seiner Forschung der Gesellschaft einen großen Dienst erwiesen. Letztendlich muss sich auch das Bild von für die Menschheit wichtigen Menschen ändern: 


Heute wird ein Mensch umso wichtiger - eigentlich mächtiger - erachtet, je mehr Geld er hat. Wenn ich mir jedoch die Superreichen so anschaue, welche Dienste haben sie für diese Gesellschaft geleistet? 


Nehmen wir mal den verstorbenen Albrecht-Bruder, dem ALDI NORD gehörte. Was hat er für diese Gesellschaft wirklich geleistet? Was wird über ihnen in hundert Jahren in den Lexikas stehen? 


Oder nehmen wir die Besitzer von Heuschreckenfirmen, die viele einst solide Firmen auf dem Gewissen haben? Wie wird die Nachwelt über diese Menschen urteilen? 


Oder sehen wir uns den "Drückerkönig" Carsten Maschmeyer an? Als was wird er in die Geschichte eingehen? Als Finanzjongleur? Als Ruinierer von Menschen, die wegen ihm ihre kleinen - mühsam angesparten - "Vermögen" verloren? Welch ein zweifelhafter Ruhm! 


Zurück zum Handelsblatt: Die Redaktion dieser Zeitung wittert natürlich die Gefahr, die die Piraten und ihre Idee darstellen. Vor allem für Menschen, die nur in der Geldvermehrung ihren Lebensinhalt sehen. Ein solches Lebensziel erweist sich als hohl - und davor haben sie Angst. 


Und deshalb wird gegen die Piratenpartei Front gemacht. Aber es wird nichts nützen. Die Wahrheit setzt sich immer durch!


Weitere Informationen über die Piraten




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