Montag, 30. April 2012

Jauch und das Scherbengericht über Günter Grass - Blog von Kiat Gorina


Da hatte Günther Jauch wieder eingeladen - Leute, die über das Gedicht "Was gesagt werden muss" des deutschen Nobelpreisträgers Günter Grass urteilen sollten. Leute, die sich wie Literaturkritiker aufspielten, obwohl sie von Literatur keine Ahnung haben.
Heide Simonis, frühere Ministerpräsidentin, für sie und die SPD hat der Literaturnobelpreisträger einst Wahlkampf gemacht. Aber das hinderte sie nicht, über Grass herzuziehen: "Mit dem Gedicht hätte er die Aufnahmeprüfung für den diplomatischen Dienst nicht ganz bestanden."
Was soll dieser Satz? Was hat dieser Satz mit Literatur zu tun? Über eine solche Äußerung einer früheren Ministerpräsidentin kann ich nur den Kopf schütteln!
Und dann gab es noch den gelben Polterer vom Dienst, Dirk Niebel: Auch er sah sich befähigt, sein "Urteil" über das Gedicht abzugeben: "Das Gedicht war literarisch nicht notwendig und politisch nicht hilfreich." 
Wann ist denn ein Gedicht literarisch notwendig? Und wenn überhaupt, wer entscheidet das? Ein Entwicklungsminister? Oder der Dichter, der es geschrieben hat?
Und vergessen wir nicht den Historiker Michael Wolffsohn: "Das Gedicht hätte auch in einer Rechtsradikalenzeitung gedruckt werden können." Diesen Satz sollten wir uns so richtig auf der Zunge zergehen lassen! Wolffsohn bringt den diffamierenden Rechtsradikalismus ins Spiel und drückt sich so vor der Auseinandersetzung mit dem Gedicht von Grass!
Er muss sich auch nicht damit auseinandersetzen - aber wozu dann diese versuchte Diffamierung?
Und den Vogel schoss der Schauspieler Michael Degen ab: "Das Gedicht ist schwachsinnig und Grass anti-israelisch." Ich finde es so etwas von widerlich, einen Dichter wie Günter Grass so zu beleidigen!
Jetzt wissen wir, wozu diese Talkshow von Günther Jauch dient: nicht zur Bildung der Öffentlichkeit, sondern zur Missbildung! Von missgebildeten Vorurteilen! Ich finde es sehr schade, dass sich Jauch für solche Zwecke hergibt! Da wird ein iteraturnobelpreisträger und sein Werk derart beschimpft und besudelt, dass sich die Balken biegen!
Und warum das alles? Weil sich diese Bande von selbst ernannten Literaturkritikern drückt, sich wirklich mit der Aussage dieses Gedichtes auseinanderzusetzen. Für mich lautet mein persönliches Urteil über dieser "Kritiker": Feiges Gesindel!


Quelle: Süddeutsche.de Junge du spinnst
Veröffentlicht am 24.04.2012 von shibby0815

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