Dienstag, 22. Januar 2013

GLOSSE: Stuttgart S21 - Über Kefersche Datenräume und Potemkinsche Dörfer - Blog von Kiat Gorina


Was machte früher ein Fürst, wenn seine Zarin Katharina ihn besuchen und seine blühenden Dörfer sehen wollte, mit denen er vor ihr geprahlt hatte? Er ließ bunte Hausfassaden aufstellen, die den blühenden Zustand auf dem Lande vorgaukeln sollten.

Andere Fürsten in dieser Lage versuchten es mit Zauberei - so jüngst der halbschottische David in Niedersachsen: für seinen schwächelnden gelben Partner ließ er Zweitstimmen - auch Leihstimmen genannt - zaubern. Und er zauberte zu viel des Guten. Erst am Wahlsonntag merkte er zu spät, dass diese Leihstimmen auf seine Kosten gingen. Und er verlor die Wahl bitterlich. 

Bitter, weil er um nur einen Sitz weniger verlor. Und seine Zarin Angela konnte sich nicht verkneifen festzustellen: "Wir haben schon höher verloren!"

Und noch jemand befindet sich derzeit in einer argen Zwickmühle: der Infrastrukturvorstand Dr. Volker Kefer! Er soll Informationen liefern! Informationen? Ja, die Bürger wollen wissen, wieso der Monsterbahnhof immer mehr kostet und einfach nicht fortschreitet. 

Da grübelte der Technikvorstand Volker und ihm fiel der russische Fürst Grigorij Alexandrowitsch Potemkin ein und seine Dörfer! Und Volker erfand einen neuen Begriff - den Datenraum. Ja, er legte noch eins drauf - den geschützten Datenraum!

Geschützt vor Ausspähung! Schließlich geht es ja um geheime Daten, selbst bei den engsten Insidern der Bahn weiß bis heute niemand, wieso die Kosten davongaloppieren. Deshalb wurde dieser Datenraum beschlossen.

Da werden dann die Informationen ausgelegt. Die dürfen jedoch längst nicht alle sehen. Wo kämen wir denn hin? Denn diese geheimen Daten müssen vor der Öffentlichkeit geschützt werden. Und umgekehrt muss die Öffentlichkeit vor diesen Daten geschützt werden, sonst könnte es ja einen Aufschrei geben. Und wieder Protest gegen das Monsterprojekt für diesen unterirdischen Maulwurfsbahnhof.

Als Kanzlerin Angela davon hörte, nickte sie beifällig: Ja, das habe ja schon der ESM - diese supergeheime Superbank in Luxemburg - vorgemacht. Diese ESM-Bank darf alles machen, aber niemand darf ihr in die Karten gucken. Nicht einmal die Justiz, und auch nicht die Polizei.

Diesen Hinweis nahm der Volker gleich auf. Und er ließ seinen Datenraum gleich verdunkeln. Die ausgewählten Bürger dürfen dann diesen Datenraum betreten - aber sehen dürfen sie nichts - schließlich ist alles geheim. Und ein neues Wort des Jahres ward geboren: Schwarze Transparenz!

Quellen:
1. Stuttgarter-zeitung.de Bahn will vertrauliche Informationen liefern
2. cams21.de Pressekonferenz der S 21-Projektpartner über die derzeitige Vertrauenskrise


Veröffentlicht am 21.01.2013 von Wackerer Schwabe

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