Donnerstag, 17. Januar 2013

Was ist wichtiger? - Christliche Nächstenliebe oder christliches Dogma? - Blog von Kiat Gorina


Stellen wir uns einmal vor: Da wird eine junge Frau mit K.O.-Tropfen betäubt, entführt, und mehrmals vergewaltigt. Am anderen Tag wacht sie auf - auf einer Bank. Sie wankt zu einem Kiosk und ruft ihre Mutter an, die sie abholt. Die Mutter bringt ihre Tochter zu einer Notärztin.

Die Untersuchung ergibt: Die junge Frau wurde vergewaltigt, die Notärztin schreibt ein Rezept aus für die Pille danach und überweist das Opfer zur gynäkologischen Untersuchung in ein Krankenhaus.

Aber: die junge Frau wird von zwei Krankenhäusern abgewiesen - katholischen Krankenhäusern!

Wer das unbefangen liest, dem kommt doch gleich der Gedanke: Das kann doch nur in Irland passieren, da war doch mal was. Stimmt, da war mal was:

Quelle: Irland: Menschenverachtende Religion

Aber zurück zur jungen Frau, sie wurde wirklich vergewaltigt, und gleich zwei Krankenhäuser weigerten sich, das Opfer zu untersuchen: Spermaspuren sicherstellen, Hautreste sicherstellen etc. um die Täter dingfest zu machen. Und diese Krankenhäuser sind in Köln! Sie heißen St.-Vinzenz-Hospital und Heilig-Geist-Krankenhaus. Beide Häuser gehören zur Stiftung der Cellitinnen zur heiligen Maria - also etwas ganz Katholisches. Mit dem Motto: "Cellitinnen - Der Mensch in guten Händen"

Quelle: WDR Katholische Krankenhäuser verweigern Untersuchung

Als ich diese Meldung hörte, konnte ich es nicht fassen! 

Da wird das Gebot der Nächstenliebe gepredigt, aber einem Vergewaltigungsopfer wird Hilfe versagt! Dabei ist ein Kankenhaus verpflichtet, einem Opfer einer schweren Straftat zu helfen.  Und wer kann von einem solchen Opfer verlangen, dass sie das so gezeugte Kind zur Welt bringt?

Was sind Frauen in den Augen der katholischen Kirche? Offensichtlich nur Gebärmaschinen! Und immer noch geistert die Vorstellung durch christliche Gehirne, eine Frau ist weniger wert als ein Mann, weil sie nach der Bibel aus der Rippe des Mannes entstanden ist.

Viele, die so etwas nachplappern, sollten den hebräischen Urtext lesen oder sich - korrekt - übersetzen lassen: Da steht ein Wort, das zwei Bedeutungen hat, Rippe und Seite. Ist Eva aus der Seite des Mannes entstanden, dann sieht es doch ganz anders aus. Die Frau ist zum Mann gleichwertig. Die Frau ist die konstruktive Opposition des Mannes. Wie auch in einer funktionierenden Demokratie!

Aber nein! Die übersetzenden Mönche nahmen die andere Bedeutung - die Rippe. Konnten sie doch damit begründen, dass sich Frauen ihren Männern unterordnen müssen.

Übrigens, dieses hebräische Wort wird auch im Leviticus verwendet, bei der Beschreibung der Bundeslade. Da steht dann Seite und nicht Rippe. Die Mönche können sich also nicht damit entschuldigen, sie wüssten die beide Bedeutungen nicht ...

Ach ja, Entschuldigung: Der Träger der beiden Krankenhäuser gab eine Presseerklärung heraus. Wer nun meint, diese Stiftung entschuldige sich für das Verhalten der Ärzte, irrt sich. Einzig ein "vermutliches Missverständnis" ringt sich der Pressprecher ab! Für mich steht fest: Eine Kirche, der die Einhaltung von Dogmen wichtiger ist als die sofortige Hilfe von Opfern, ist selbst ein ganz großes Missverständnis!

Quelle: Cellitinnen Der Mensch in guten Händen

Quelle: WDR5 Krankenhäuser weisen Vergewaltigungsopfer ab

WDR Mediathek Kritik an Katholischen Kliniken


Veröffentlicht am 17.01.2013 von hoTodi


Veröffentlicht am 17.01.2013 von gbsKoblenz

Das liebe ich! Sowohl das Bistum als auch die Stiftung weigern sich, vor der Kamera eine Stellungnahme abzugeben! Ja, sie haben wirklich gekniffen!
besucherzähler

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen