Samstag, 1. März 2014

Die Masche - Kleinkriminelle im Discountermarkt

Erinnern wir uns: Vor über einem Jahr schrieb ich einen Artikel über eine Kassiererin, die mich betrügen wollte - Beschiss im Discounter. Ich hatte sie erwischt, wie sie eine Tafel Schokolade zweimal über das Scannerfenster gezogen hatte. Ich habe jedoch gute Ohren und hörte das Piepsen zweimal. Und ich verlangte das Geld für die zuviel gescannte Schokolade zurück. Dann veröffentlichte ich einen Artikel darüber. 

Es dauerte nicht lange, dann wurde ich als Beschuldigte zur Polizei geladen. Wer beschuldigte mich? Eben diese Kassiererin! Ich machte bei der Polizei nur eine Nullaussage, will heißen, ich machte nur Angaben zu meiner Person und hörte mir die Vorwürfe an. Aber ich machte keine Aussage zur Sache. 

Die Kassiererin hatte Strafanzeige wegen Verleumdung und Beleidigung gestellt. Da schlug es für mich dreizehn: Da erwische ich eine Kassiererin beim Bescheißen und als Retourkutsche zeigt sie mich an. Also wandte ich mich gleich an die Geschäftsleitung. Es dauerte auch nicht lange, da meldete sich die zuständige Marktleiterin bei mir. Sie entschuldigte sich bei mir und wollte mir sogar Blümchen vorbeibringen. Ich lehnte ab: Erstens weil ich keine Schnittblumen mag - das sind für mich ermordete Blumen. Und zweitens, wenn ich diese Blumen sehe, dann werde ich wieder an diese Frechheit der Kassiererin erinnert. 

Wochen später erhielt ich von der Staatsanwaltschaft die Mitteilung, dass die Strafanzeige abgelehnt wurde, die Klägerin - die Kassiererin - wurde auf den Weg der Privatklage verwiesen. Was anderes hatte ich auch nicht erwartet! Und diese Kassiererin ward in diesem Supermarkt nicht mehr gesehen. 

Ich habe eine Freundin Gerda, sie ist Kriminalkommissarin im Norden Deutschlands. Gestern rief sie mich an: "Ich habe in deinem Blog gestöbert. Da bin ich auf den versuchten Betrug im Supermarkt gekommen. Da steckt System dahinter! Wir kennen das auch bei uns." 

"Und wie funktioniert das System?" fragte ich. 

"Eigentlich ganz einfach: Eine Kassiererin zieht einen Artikel zweimal über den Scanner, zum Beispiel die Tafel Schokolade. Später wenn sie beim Einräumen ist, entnimmt sie die gleiche Schokolade für sich. Bezahlt ist diese Schokolade ja schon - von der betrogenen Kundin." 

"Stimmt. Das funktioniert, bei der permanenten Inventur fällt das nicht auf!" 

"Und es geht noch weiter: Wir haben eine Gruppe erwischt: Wer gerade an der Kasse war, signalisierte den Kollegen über einen Geheimcode, welchen Artikel sie gerade zweimal über den Scanner gezogen hatte. Die anderen Kollegen entnahmen dann beim Einräumen den Artikel für sich!" 

"Hört sich ziemlich kompliziert an. Und wie verständigen die sich miteinander?" 

"Wir haben welche ausgehoben, die hatten spezielle Piepser: Da muss die Tante an der Kasse nur zwei Ziffern eintippen. Vorher hat die Bande ausgemacht, welche Artikel welche Ziffer bedeutet. Dann weiß das andere Bandenmitglied im Lager, welchen Artikel es nehmen kann. Du glaubst gar nicht, was für Berge von Waren da zusammenkommen, wenn die Bande gut eingespielt ist!" 

"Wahnsinn! Auf was für Ideen die Leute kommen! Aber fallen die Piepser nicht auf?" 

"Normalerwise nicht. Die verwenden Frequenzen, die für den kostenlosen Funk vorgesehen sind! Diese Piepser stören keine anderen elektronischen Geräte." 

"Und wie seid ihr drauf gekommen?" 

"Das behalte ich lieber für mich ..." meinte sie lachend. 

Das kann ich verstehen. Ob ich da vor einem Jahr in ein Wespennest gestochen habe ... 


Veröffentlicht am 03.12.2012 von Gayawsome

Übernommen von OverBlog

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen